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    Die richtige Pflegeform finden

    Wenn Du die Pflege von Angehörigen übernimmst, ändert sich vieles. Dabei stellst Du Dir sicher die Frage: Kann ich Angehörige zu Hause pflegen oder ist ein Pflegeheim besser? Wir zeigen Dir, welche Optionen es gibt und was beim Entscheiden wesentlich ist.

    Jede Pflegesituation ist anders

    Eines ist immer gleich: Ein Pflegefall in der Familie ist keine leichte Situation. Je nach familiärem Umfeld und Art der Einschränkung von zu pflegenden Angehörigen sind ganz unterschiedliche Herausforderungen zu meistern. Eine Standardantwort, welche Pflegeform wann am besten passt, gibt es daher nicht. Dafür ist Eure Pflegesituation einfach zu individuell.

    Unterschiedliche Pflegeformen

    Grundsätzlich unterscheidet man zwischen ambulanter Pflege zu Hause und stationärer Pflege in einem Pflegeheim. Viele Menschen wünschen sich die Pflege im gewohnten Umfeld und bleiben so lange wie möglich zu Hause. Pflegeheime werden meist erst ab schwerer Pflegebedürftigkeit in Betracht gezogen. Dies spiegelt sich auch in der Statistik wider: In Deutschland werden rund ¾ der Pflegebedürftigen ambulant gepflegt.

    Du musst nicht alles allein schaffen

    Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die Pflegesituation zu meistern. Neben der Pflege in einem Heim gibt es auch im häuslichen Bereich verschiedene Arten, wie Du Dich bei der Pflege unterstützen lassen kannst.

    Folgende Optionen habt Ihr: 

    Du übernimmst die Pflege zu Hause komplett selbst oder teilst sie Dir mit Familienmitgliedern.

    Vorteile
    • Dein Angehöriger lebt weiterhin in der gewohnten Umgebung.
    • Du und Dein Angehöriger habt eine emotionale Bindung zueinander. Das kann für mehr Wohlbefinden sorgen.
    Nachteile
    • Die körperliche und psychische Belastung für Dich ist sehr hoch.
    • Die Pflege kann dazu führen, dass Du Dich beruflich einschränken musst.
    • Als Pflegeperson hast Du deutlich weniger Freizeit.
    • Du musst Dir sehr viel Wissen aneignen, wenn Du keine Pflege-Erfahrung hast.

    Die Pflege zu Hause übernimmt ein ambulanter Pflegedienst komplett.

    Vorteile
    • Dein Angehöriger lebt weiterhin in der gewohnten Umgebung.
    • Pflegerische Aufgaben übernimmt eine Fachkraft.
    • Du hast mehr Zeit für Dich und Deinen Beruf.
    Nachteile
    • Pflegefachkräfte stehen oft unter Zeitdruck, sodass beispielsweise für persönliche Gespräche meist nur wenig Raum bleibt.
    • Es kümmert sich nicht immer die gleiche Person um Deinen Angehörigen.
    • Dein Angehöriger hat eventuell weniger soziale Kontakte.

    Du teilst Dir die Pflege zu Hause mit einem ambulanten Pflegedienst

    Vorteile
    • Dein Angehöriger lebt weiterhin in der gewohnten Umgebung.
    • Du bekommst professionelle Hilfe bei den pflegerischen Aufgaben, die Du selbst nicht übernehmen kannst.
    • Du und Dein Angehöriger habt eine emotionale Bindung zueinander. Das kann für mehr Wohlbefinden sorgen.
    Nachteile
    • Die Pflege kann dazu führen, dass Du Dich beruflich einschränken musst.
    • Als Pflegeperson hast Du deutlich weniger Freizeit.

    Tages- oder Nachtpflege

    Dabei leben Pflegebedürftige grundsätzlich zu Hause, sie werden aber einen Teil des Tages in einer Einrichtung betreut. Diese Art der Betreuung wird auch “teilstationäre Pflege” genannt.

    Vorteile
    • Dein Angehöriger lebt weiterhin in der gewohnten Umgebung.
    • Du hast zeitliche Entlastung.
    • In der Einrichtung wird Dein Angehöriger professionell pflegerisch betreut.
    • Dein Angehöriger kommt unter Menschen und hat soziale Anbindung.
    Nachteile
    • Die Kosten sind höher als bei der Pflege im häuslichen Umfeld.
    • Es kümmert sich nicht immer die gleiche Person um Deinen Angehörigen.
    • Dein Angehöriger muss hin und her pendeln.

    Hier findest Du mehr Informationen zum Thema “Zeitweise Betreuung in einer Einrichtung: Tages- und Nachtpflege

    24-Stunden Betreuung durch eine Pflegekraft, die bei Deinem Angehörigen einzieht

    Vorteile
    • Dein Angehöriger lebt weiterhin in der gewohnten Umgebung.
    • Es ist immer jemand da, der im Notfall reagieren kann.
    • Die Versorgung Deines Angehörigen kann sehr individuell gestaltet werden. Auch Freizeitbeschäftigungen oder die Hilfe bei alltäglichen Aufgaben wie Kochen und Einkaufen übernimmt oft die Pflegekraft.
    • Es kann eine enge Bindung zwischen Deinem Angehörigen und der Pflegekraft entstehen.
    • Du hast mehr Zeit für Dich und Deinen Beruf.
    Nachteile
    • Pflegekräfte stammen oft aus dem Ausland, was zu sprachlichen Barrieren führen kann.
    • Diese Art der Pflege ist verhältnismäßig teuer.
    • Dein Angehöriger und die Pflegekraft verbringen von jetzt auf gleich viel Zeit miteinander. Das funktioniert nur, wenn die Chemie stimmt.

    Stationäre Pflege in einem Pflegeheim

    Vorteile
    • Es ist immer jemand da, der im Notfall reagieren kann.
    • Dein Angehöriger ist immer unter Aufsicht.
    • Dein Angehöriger ist in Gesellschaft.
    • Du und Deine Familie seid entlastet.
    Nachteile
    • Dein Angehöriger kommt in eine neue Umgebung.
    • Die Betreuung ist weniger individuell und Pflegekräfte haben meist wenig Zeit.
    • Oft ist ein Eigenanteil zu zahlen. Diese Form der Pflege kann daher vergleichsweise teuer sein.

    Vieles ändert sich

    Besonders wenn Angehörige in der häuslichen Umgebung gepflegt werden, bringt das viele Veränderungen mit sich. Mach Dir bewusst, dass Dein Leben nicht mehr so sein wird wie zuvor:

    • Der Tagesablauf muss neu strukturiert und geordnet werden.
    • Ein Pflegedienst oder die Tages-/Nachtpflege muss koordiniert werden.
    • Zusätzlich zum Job muss noch gepflegt werden. Es bleibt weniger Zeit für Dich selbst.
    • Hinzu kommt oft das Gefühl, nicht genug für die pflegebedürftige Person getan zu haben.
    • Gegenüber der Familie kann sich ein schlechtes Gewissen zeigen. Vernachlässigt man den Partner, die Kinder oder Freunde und Bekannte?
    • Die Beziehung zwischen Deinem Angehörigen und Dir kann sich gravierend verändern. Spannungen und Konflikte können auf beiden Seiten entstehen, was die Pflegearbeit erschweren und belasten kann.
    • Menschen verändern sich mit einer Krankheit, Demente werden „sonderbar“. Oft erkennst Du das Wesen Deiner vertrauten Angehörigen nicht mehr. Solche Situationen können schnell dazu führen, dass Du dich hilflos und überfordert fühlst.

    Wäge diese Aspekte gut ab, bevor Du Dich für eine Pflegeform entscheidest. Binde alle Beteiligten in Deine Überlegungen ein. Die Pflege zu Hause ist eine große Herausforderung, die nicht in jeder persönlichen Situation leistbar ist.

    Kernfragen als Entscheidungshilfe

    Du hast sicher schon gemerkt, es gibt viele Faktoren, die bei der Entscheidung für eine Pflegeform berücksichtigt werden müssen. Einige Fragen können Dir bei der Entscheidung helfen:

    Wohnumfeld

    • Lebt Dein Angehöriger allein?
      Wenn es eine zweite Person im Haushalt gibt, kann dies die Situation erheblich erleichtern.
    • Hat Dein Angehöriger soziale Kontakte in seinem Umfeld?
      Soziale Kontakte sind ganz wesentlich, um insbesondere dem geistigen Abbau entgegenzuwirken oder ihn erheblich zu verlangsamen.
    • Was spricht dagegen, dass Dein Angehöriger weiterhin zu Hause wohnt?
      Erhöhte Risiken können gegen eine häusliche Pflege sprechen, z. B. Sturzgefahr, Brand oder Wasserschäden aufgrund von Vergesslichkeit, Ernährungs- oder Flüssigkeitsdefizite, Verwahrlosung oder fehlerhafte Tabletteneinnahme.
    • Wie lange brauchst Du, um den Wohnort Deines Angehörigen zu erreichen?
      Fahrtzeiten können schnell belastend werden oder eine kurzfristige (Notfall-) Betreuung erheblich erschweren.
    • Wohnen Geschwister oder andere Vertraute in der Nähe Deines Angehörigen, die im Notfall nach dem Rechten schauen können?
      Es erleichtert die Situation enorm, wenn sich mehrere Angehörige die Pflege teilen.

    Pflegebedarf

    • Wie stark ist Dein Angehöriger körperlich eingeschränkt, um den eigenen Alltag aktiv zu meistern?
      Pflegende Angehörige müssen körperlich in der Lage sein, die pflegebedürftige Person mit den entsprechenden Handgriffen zu unterstützen.
    • In welchen Bereichen braucht Dein Angehöriger Hilfe? Beispiele sind: Körperpflege, Ernährung, Mobilität, Haushalt und Organisatorisches
      Neben der rein körperlichen Pflege kann auch Hilfe im Alltag benötigt werden.
    • Benötigt Dein Angehöriger auch medizinische Versorgung?
      Nicht jeder kann Spritzen geben oder Verbände wechseln. Dann ist professionelle Hilfe nötig.
    • Ist Dein Angehöriger vergesslich oder zeigt sich eine (beginnende) Demenz?
      Gerade bei Demenz ist meist eine Betreuung rund um die Uhr erforderlich. Außerdem kann die veränderte Persönlichkeit schnell zur Überforderung führen.
    • Kann sich Dein Angehöriger verständigen?
      Die Bedürfnisse des Pflegebedürftigen sind unter Umständen nicht immer klar erkennbar. Das kann den Pflegealltag zusätzlich belasten oder die Pflegeperson überfordern.

    Zeitaufwand

    • Wie viel Zeit haben Du oder andere Angehörige wöchentlich, um bei der Pflege zu unterstützen?
      Es ist damit zu rechnen, dass der Pflegeaufwand zunimmt und daher immer schwerer neben dem normalen Alltag zu bewältigen ist.
    • Bist Du bereit, im Haushalt oder bei pflegerischen Tätigkeiten zu unterstützen? Oder möchtest Du die gemeinsame Zeit nutzen, ohne durch pflegerische Tätigkeiten abgelenkt zu sein?
      Die Pflegetätigkeit kann das Verhältnis zum Angehörigen erheblich belasten.
    • Wie hoch ist Dein zeitlicher Pflegeaufwand?
      Pflege kann viel Zeit kosten, die dann vielleicht an anderer Stelle fehlt. Die eigene berufliche und familiäre Situation sollte bei der Entscheidung berücksichtigt werden.

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